Der 27. Februar 1945
Nachdem Nazi-Deutschland 1940 mit Bombardierungen von Städten wie Warschau und Coventry angefangen hatte, antworteten die Alliierten ihrerseits mit Luftangriffen auf deutsche Städte. Zwischen 1940 und 1944 wurden auch über Mainz in unregelmäßigen Abständen Bomben von britischen und amerikanischen Fliegern abgeworfen. Dabei kamen etwa 200 Menschen ums Leben. Viele wurden obdachlos, nachdem ihre Wohnhäuser eingestürzt oder ausgebrannt waren. Zur Versorgung mit dem Nötigsten wurden auf dem Münsterplatz Feldküchen eingerichtet.
Anfang 1945 wurde Mainz erneut militärisches Ziel der Alliierten: die Stadt am Rhein war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und wurde als Militärstützpunkt für die immer näher rückende Westfront angesehen. Erweckt wurde dieser Eindruck u.a. durch Propagandanachrichten von Reichsminister Joseph Goebbels, der behauptete, dass in Mainz 30.000 kampfbereite Wehrmachtssoldaten als Nachschub für die Front stationiert wären, in Wahrheit waren es wahrscheinlich nicht einmal 3.000.
Am 27. Februar 1945 kam es dann zur Katastrophe. Da sich im deutschen Luftraum etwa 2600 alliierte Bomber bewegten, wurde auch in Mainz um die Mittagszeit Vollalarm ausgelöst. Die Menschen hielten sich einige Stunden in Schutzräumen auf, u.a. in den bombensicheren Luftschutzräumen in den Kellern der Kupferbergterrasse und der Mainzer Aktienbrauerei. Um 16:00 Uhr gab es Entwarnung und die Mainzer machten sich auf den Rückweg zu ihren Wohnungen.
Doch der Flugmeldedienst, der inzwischen nur noch schlecht ausgerüstet und unterbesetzt war, hatte einen folgenreichen Fehler begangen: er übersah einen Kampfverband der Royal Air Force, der unterwegs nach Mainz war. Als das dortige Flugwachkommando gegen 16:25 Uhr erneut Vollalarm auslöste, war es schon zu spät. Den Bewohnern der Stadt blieben nur wenige Minuten, um sich in Sicherheit zu bringen. Für die meisten Menschen bedeutete das nicht in die sicheren Luftschutzräume, sondern in die eigenen Hauskeller zu eilen, die für viele nur ungenügend Schutz boten. Einige schafften es noch nicht mal mehr in einen Keller zu gelangen.
Rund 20 Minuten dauerte der Luftangriff, bei dem 435 Flieger über 1500 Tonnen Brand- und Sprengbomben über der Stadt abwarfen. Am stärksten getroffen wurden die Neustadt und die Stadtteile Weisenau, Gustavsburg und Bischofsheim. Die Zahl der Toten wird auf etwa 1200 Opfer geschätzt. Noch tagelang schwelten die Flammen in der Innenstadt, die von dem Feuersturm nach der Bombardierung entfacht worden waren.
Anfang 1945 wurde Mainz erneut militärisches Ziel der Alliierten: die Stadt am Rhein war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und wurde als Militärstützpunkt für die immer näher rückende Westfront angesehen. Erweckt wurde dieser Eindruck u.a. durch Propagandanachrichten von Reichsminister Joseph Goebbels, der behauptete, dass in Mainz 30.000 kampfbereite Wehrmachtssoldaten als Nachschub für die Front stationiert wären, in Wahrheit waren es wahrscheinlich nicht einmal 3.000.
Am 27. Februar 1945 kam es dann zur Katastrophe. Da sich im deutschen Luftraum etwa 2600 alliierte Bomber bewegten, wurde auch in Mainz um die Mittagszeit Vollalarm ausgelöst. Die Menschen hielten sich einige Stunden in Schutzräumen auf, u.a. in den bombensicheren Luftschutzräumen in den Kellern der Kupferbergterrasse und der Mainzer Aktienbrauerei. Um 16:00 Uhr gab es Entwarnung und die Mainzer machten sich auf den Rückweg zu ihren Wohnungen.
Doch der Flugmeldedienst, der inzwischen nur noch schlecht ausgerüstet und unterbesetzt war, hatte einen folgenreichen Fehler begangen: er übersah einen Kampfverband der Royal Air Force, der unterwegs nach Mainz war. Als das dortige Flugwachkommando gegen 16:25 Uhr erneut Vollalarm auslöste, war es schon zu spät. Den Bewohnern der Stadt blieben nur wenige Minuten, um sich in Sicherheit zu bringen. Für die meisten Menschen bedeutete das nicht in die sicheren Luftschutzräume, sondern in die eigenen Hauskeller zu eilen, die für viele nur ungenügend Schutz boten. Einige schafften es noch nicht mal mehr in einen Keller zu gelangen.
Rund 20 Minuten dauerte der Luftangriff, bei dem 435 Flieger über 1500 Tonnen Brand- und Sprengbomben über der Stadt abwarfen. Am stärksten getroffen wurden die Neustadt und die Stadtteile Weisenau, Gustavsburg und Bischofsheim. Die Zahl der Toten wird auf etwa 1200 Opfer geschätzt. Noch tagelang schwelten die Flammen in der Innenstadt, die von dem Feuersturm nach der Bombardierung entfacht worden waren.
Der damalige Studienrat am Mainzer Gymnasium, Adam Gottron, notierte zum 27. Februar in sein Tagebuch:
"Über Mittag Luftwarnung, Alarm, Luftwarnung, Alarm, Luftwarnung. Man glaubte, für den Tag erlöst zu sein. Da, gegen 4 Uhr, erneut Sirenengeheul. Während noch die Leute in die Domtürme springen, fallen schon die ersten Bomben. Man fühlte, es wird ernst. Die Erde bebte, der Turm schwankte, Einschläge dröhnten in nächster Nähe, das Brummen der Flieger war deutlich zu hören. Ich stieg im Turm etwas empor, um Ausblick zu gewinnen, aber etwas wie ein dichter grau-brauner Nebel verdeckte die Sicht nach allen Seiten. Ununterbrochen dröhnten die Explosionen. Ringsum begannen Brände aufzulodern. Auch in unserem Speicher brannte eine Brandbombe. Man ist so abgestumpft, dass man gar nicht mehr erschüttert ist. Wir starren dem Nichts ins Angesicht. Jeden Augenblick kann alles aus sein. Ausgelöscht ist jeder Gedanke, selbst das Gebet der Frauen hat aufgehört. Und an anderer Stelle: Hier und da hörte man Stimmen: 'Diese verdammten Amerikaner.' Untereinander sagten die Leute: ‘Diese verdammten Nazis!"[1]
[1] Hans-Jürgen Kotzur (Hg): Mainz, 27. Februar 1945. Zeitzeugen berichten, Mainz 1995, S.166.
Was denkst du?
Am Ende dieses Auszuges beschreibt Adam Gottron die Ausrufe der anwesenden Menschen. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Schuldzuweisungen?